Ein einsamer Stellplatz mit Blick aufs Meer, direkt am Strand campen oder in den Bergen übernachten. Viele träumen von Wildcamping in Italien. Aber ist das überhaupt erlaubt? Wir haben für dich alle notwendigen Informationen, die du über das freie Stehen in Italien wissen solltest.
Wenn man an Bella Italia denkt, kommen einem Gelato, Tavernen und das Hupen von Vespas und kleinen dreirädrigen Fahrzeugen in den Gassen in den Sinn. Doch abgesehen von Pizza, Pasta und Wein hat Italien noch ein paar andere wahre Schätze zu bieten.
Eines davon ist die Natur selbst, wo das Campen besonders schön ist.
Kaum ein Land ist so vielfältig – traumhafte Strände an den Küsten, atemberaubende Städte, wie Rom und Mailand und nicht zu vergessen die wunderschöne und unverwechselbare Natur der Toskana.
Um die Vielfalt des Landes zu erleben, eignet sich am besten ein Roadtrip durch Italien. Doch bevor du deine Lager auf beliebigen Plätzen aufschlägst, verraten wir dir, worauf du beim Wildcamping in Italien achten musst und geben dir ein paar hilfreiche Tipps mit auf den Weg.
Achtung: Wir ersetzen keine Absicherung durch einen Rechtsexperten. Unsere Angaben dienen nur zu Orientierung.
Was ist Wildcamping?
Wildes Campen ist das wilde und freie Übernachten in der Natur, außerhalb von offiziellen Campingplätzen.
In jedem Land oder Bundesland wird Wildcamping anderes geregelt. Manchmal wird es toleriert, aber meistens ist Wildcamping mit hohen Geldstraßen verbunden.
In der Regel ist Wildcamping in Landschaftsschutzgebiete, Nationalparks, Naturschutzgebiete und Naturreservoirs strikt verboten. Wenn bei einem Verstoß, noch weitere Delikte dazu kommen – wie Verunreinigungen durch Müll – drohen hohe Bußgelder.
Informiere dich vor deiner Reise genau, welche Regelungen in deinem Zielland für das Wildcampen gelten.
Ist Wildcamping in Italien erlaubt?
In Italien ist das wilde Campen eigentlich verboten. Wenn erwischt wirst, kannst du mit einer Geldstrafe zwischen 100 und 500 Euro rechnen. Das hängt davon ab, welche Art von Campen du gewählt hast.
In der Regel musst du allerdings fast 300 Euro zahlen. Nur in wenigen Fällen sind die „Kontrolleure“ gnädig und fordern dich lediglich zum Weiterziehen auf.
Tatsächlich gibt es aber ein paar Plätze, auf denen du kostenlos und legal stehen darfst. Hier ist allerdings zu beachten, dass man nur eine Nacht dort verbringen darf und keine Tische, Stühle oder andere Vorbauten aufstellen darf.
Die Standorte dieser Stellplätze sind je nach Gemeinde unterschiedlich. Am besten fragst du bei der Gemeinde nach und holst dir eine offizielle Genehmigung.
Meist befinden sich diese Plätze aber rund um Nationalparks und in der Nähe von Campingplätzen oder Bauernhöfen.
Auch für das Biwakieren in den Alpen gibt es eine Ausnahme. Hier ist es erlaubt, um dich zu erholen und deine Fahrtüchtigkeit wiederherzustellen, in der Wildnis zu schlafen. Beachte aber auch hier, dass du höchstens eine Nacht am selben Ort verbringen darfst.
In touristischen Gebieten und an der Küste sind die Italiener besonders streng, was das Wildcamping betrifft. Die Einschränkung gelten hier für alle. Egal, ob du mit einem Wohnwagen, Wohnmobil oder Zelt unterwegs bist.
Zum Glück gibt es in Italien genügend Campingplätze, die auch an der Küste liegen. Hier kannst du fast direkt am Meer stehen und kannst mehr als eine Nacht verbringen.
Wo kann ich mit dem Camper in Italien stehen?
Da das Wildcamping in Italien verboten ist, solltest du nach Alternativen Ausschau halten. Von diesen gibt es zum Glück einige.
Ganz klassisch: Der Campingplatz.
Wir wissen, dass das nicht die Art von Campingurlaub ist, die sich ein Wildcamper vorstellt. Es gibt aber auch Campingplätze, die weniger touristisch sind. Viele bieten zwar meist nur eine Wiese zum Stehen und Sanitäranlagen an, aber als Zwischenstopp ist es immer eine gute Option.
Wem da noch immer zu viel los ist, der kann auch nach einem Stellplatz auf einem Bauernhof Ausschau halten. Wer möchte nicht morgens aufwachen und aus dem Dachzelt auf endlose Weinfelder blicken?
Neben Stellplätzen am Bauernhof bieten manchmal auch private Landbesitzer ihr Grundstück zum Campen an. Erkundige dich bei Anwohnern nach solchen Plätzen. So hast du nicht nur einen einzigartigen Stellplatz, sondern knüpfst auch noch tolle Kontakte.
Wer eine Alternative zum Wildcamping in Italien sucht, findet oft auch ausgewiesene Parkplätze, auf denen man kostenfrei und legal stehenbleiben darf. Allerdings darfst du hier, wie oben schon erwähnt, keine Stühle oder Tische vor den Camper stellen oder die Markise ausfahren.
Wildcamping in Italien nach Regionen
Trentino-Südtirol
Ob mit Zelt oder Wohnmobil ist in Trentino und in Südtirol wild campen grundsätzlich verboten. Für maximal 24 Stunden kannst dich an einem Ort niederlassen, an dem es kein ausdrückliches Verbot gibt, oder wenn es der Eigentümer des Grundstücks genehmigt.
Der Alpenverein Südtirol sagt dazu: „In den Natur- und Nationalparks ist das Biwakieren grundsätzlich verboten. In den übrigen Gebieten hängt es von den einzelnen Gemeinden ab, ob es erlaubt ist oder nicht.“
Aostatal
Oberhalb von 2.500 Metern darf man von Sonnenuntergang bis -aufgang wild campen. In der Nähe der Hütten und im Schutzgebiet des Nationalparks Gran Paradiso ist das Wildcamping grundsätzlich verboten.
Wildcamping in Italien: Region Ligurien
In der Region Ligurien, gibt es keine übergreifende Regelung zum Wildcamping. Im Regionalgesetz wird das Campen in den Alpen aber auf speziell ausgewiesenen Plätzen geregelt.
Friaul-Julisch-Venetien
In der Region Friaul-Julisch-Venetien hat fast jeder Nationalpark und jedes Schutzgebiet eigene Regelungen. Wildzelten ist aber streng verboten.
Venetien und Emilia-Romagna
Außerhalb der vorgesehenen Bereiche ist in der Region Venetien absolutes Campingverbot. Auch in Emilia-Romagna. Dieses Verbot gilt für jegliche Art von Wildcamping außerhalb der vorhandenen Campingplätze.
Frei stehen in der Lombardei und Toskana
Sowohl in der Region Lombardei als auch in der Toskana gibt es kein Gesetz und keine Regelung speziell zum Wildcamping. Hier liegt es bei den Gemeinden, das Freistehen zu genehmigen.
Gardasee
Am Gardasee grenzen drei italienische Regionen. Je nachdem, ob du dich in Trentino-Südtirol, in Lombardei oder in Venetien befindest, gelten also mehr oder weniger strenge Verbote.
Wildcamping in Italien: Piemont
Wenn auf zugelassenen Campingplätzen keine Plätze mehr verfügbar sind, gilt in Piemont, dass die Bestimmungen nicht für Campingbusse oder Wohnmobile gelten, die weniger als 48 Stunden an einem Ort stehen. Achte aber darauf, dass du rechtzeitig eine behördliche Genehmigung einholst (mit einem Vorlauf von 24 Stunden).
Umbrien
In der Region Umbrien ist frei stehen in Naturparks gestattet. Achte auf die unterschiedlichen Vorschriften der Parks und hole dir eine Genehmigung von der Parkverwaltung. Die Gemeinden in Umbrien dulden das vorübergehende Parken (maximal 48 Stunden) von Campingbussen und Wohnmobilen. Es darf ausschließlich an den entsprechenden Flächen geparkt werden, sofern keine Unterkünfte unter freiem Himmel verfügbar sind.
Wildcampen in den Abruzzen
In den Abruzzen darfst du ausschließlich auf speziell markierten Parkflächen („area di sosta“ bzw. „area comunale di sosta campeggistica“) für maximal fünf Tagen stehen. Sind auf einer solchen Fläche nicht die „Mindestanforderungen an Hygiene, Sicherheit und Umweltschutz erfüllt“, also gibt es zum Beispiel kein WC, dürfen nur Fahrzeuge abgestellt werden, die über „unabhängige Hygienedienste“ verfügen.
Apulien
In den Regionalparks und Naturschutzgebieten in Apulien ist das Campen auf speziell eingerichteten Parkplätzen zu Studienzwecken gestattet. Hier benötigst du eine behördliche Genehmigung. Mit dem Wohnmobile darfst du ausschließlich auf ausgewiesenen Parkplätzen („area di sosta“ bzw. „area comunale di sosta campeggistica“) für maximal fünf Tagen und mit den gleichen Hygienebestimmungen wie in den Abruzzen wild campen.
Kalabrien und Kampanien
In Kalabrien und Kampanien gibt es keine Regelung zum Wildcampen. Wir empfehlen, eine behördliche Genehmigung einzuholen. Es gibt nur einzelne kommunale Vorschriften zum Campen und dem Aufenthalt von „mobilen Aufenthaltsmitteln“.
Sizilien und Sardinien
Auf Sizilien darfst du für 24 Stunden auf speziellen eingerichtete Rastplätze stehen. Auf Sardinien ist freies Stehen außerhalb der zugelassenen Campingplätze und dafür vorgesehenen Bereiche verboten.
Basilikata, Marken und Latium
In Basilikata und Marken benötigst du unbedingt eine schriftliche behördliche Genehmigung für das Wildcamping in Italien. Für höchstens 15 Tage kannst du in der Region Latium auf bestimmten Flächen stehen.
Nützliche Begriffe für das Campen in Italien
Du möchtest mit dem Camper nach Italien? Dann können diese Begriffe sehr hilfreich für dich sein.
Camper Service, Servicestelle
Hier gibt es Trinkwasser, du kannst deinen Camper zum Strom anschließen und dein Abwasser ausleeren. Übernachten oder ich länger aufhalten darfst du hier allerdings nicht.
Punto/Area di sosta, Haltebereich ohne Service
Auf diesem Parkplatz kannst du für eine Nacht stehen, aber es werden keine Serviceeinrichtungen zur Verfügung gestellt.
Area integrata, Haltebereich mit Service
Dieser Haltebereich liegt meistens an einem Campingplatz, Hotel, Bauernhof oder ähnlichem.
Area attrezzata, Campingplatz
Hier befindet sich ein Campingplatz mit Sanitäranlagen. Du kannst hier deinen Camper am Strom anschließen und übernachten.
Tipps für Wildcamping in Italien
1. Basisregelung für Wildcamping
Generell gilt, die örtlichen Gesetze zu respektiere und respektvoll mit der Natur umgehen. Befahre niemals fremdes Privatgrundstück. Ein freundliches Fragen um Erlaubnis, kommt meistens besser an, als unerlaubt zu stehen.
Nicht jeder hat gute Erfahrungen mit Campern gemacht. Daher bleibt dir auch beim Camping in Italien durchaus ein Risiko, erwischt und abgemahnt zu werden. Hier gibt es allgemeine Regeln für das Wildcamping, die für jedes Land herangezogen werden kann.
2. Vermeide Nationalparks
Campen in Nationalparks, Naturschutzgebieten, Naturreservaten, Jagdbanngebieten und Landschaftsschutzgebieten ist grundsätzlich verboten. Wenn du erwischt wirst und noch weitere Delikte dazu kommen – wie Verunreinigungen durch Müll – drohen hohe Bußgelder.
3. Blockiere niemals landwirtschaftliche Nutzflächen
Du solltest nie auf landwirtschaftlich, genutzten Flächen wie Feldern, Zufahrten oder privaten Höfen campen. Dafür gibt es zahlreiche Alternativen, wo du für wenig Geld auf Bauernhöfen, Weingütern und anderen Betrieben übernachten darfst und willkommen bist!
4. Wildcamping in Italien nur mit Erlaubnis
Parke niemals ohne Erlaubnis des Eigentümers auf fremdem Grundstücken. Das kann dir nicht nur zu hohen Geldstrafen führen, es kann auch die Camping-Community schaden.
5. Hinterlasse niemals Abfall
Wenn du deinen Stellplatz verlässt, solltest du niemals Müll oder Abfall zurücklassen. Auch bei aufgeweichten Boden könnten Unebenheiten durch die Reifen entstehen. Beuge solche Schäden vor und lege Keile oder Bretter unter die Räder.
6. Abwasser entsorgen
Entsorge dein Abwasser und den Inhalt deiner Toilettenkassette auf keinen Fall in Seen oder Flüssen, sondern nur an den dafür vorgesehenen Stellen. Erkundige ich bei anderen Reisenden, bei Einheimischen oder entsorge dein Abwasser an Campingplätzen.
7. Verzichte auf Lagerfeuer beim Wildcamping in Italien
Camping ohne Lagerfeuer? Ja, das geht! Ein offenes Feuer ist besonders in Wald- und Buschgebieten zu vermeiden. Mit einem Lagerfeuer machst du dir keine einheimischen Freunde. Es gab bereits zu viele Waldbrände, die viel Ressourcen gekostet haben.
8. Verhalte dich ruhig
Verzichte auf laute Musik oder handwerkliche Arbeiten, die viel Lärm verursachen können. Damit könntest du nicht nur wilde Tiere verstören, sondern noch Anwohner könnten auf dich aufmerksam werden.
9. Hinterlasse einen guten Eindruck
Wenn du bei einer Privatperson am Grundstück parken darfst, soll es nicht nur sauber sein. Zeige deine Dankbarkeit mit einer kleinen Spende oder sprich nochmal bei deiner Abreise deinen Dank aus.
Fazit: Wildcamping in Italien
Wildcamping in Italien ist eine tolle Möglichkeit, die Natur zu erleben und den Menschenmassen zu entkommen. Allerdings ist das freie Stehen in den meisten Regionen verboten. Informiere dich rechtzeitig, welche Bestimmungen und Regeln auf dich zukommen. Hole dir rechtzeitig die behördliche Genehmigung fürs Wildcampen. Hinterlasse keinen Abfall und lasse dein Abwasser nicht in der Natur ab. Wir hoffen, wünschen dir einen schönen Trip!