Du hast vor, dein Leben völlig auf den Kopf zu stellen? Ein Leben im Wohnmobil ist dein Traum? Du möchtest auf vier Rädern verschiedene Kontinente bereisen? Bevor du dich endgültig für ein Leben im Wohnwagen oder Camper entscheidest, gibt es ein paar wichtige Dinge, die wir mit dir gerne teilen würden.
Die Verlockung der ständigen Freiheit und die Möglichkeit, jederzeit zu reisen, ist etwas, wovon viele Menschen träumen. So einige erfüllen sich diesen Traum und leben im Wohnmobil.
Jeden Tag (fast) woanders sein zu dürfen, aber vor allem dort, wo es einem gefällt, ist eine Art von Lebensstil, den viele Menschen genießen. Arbeiten zu können unabhängig von Büros, Geschäfte, Institutionen oder Werkstätten. Zudem fallen keine Mieten und keine Nebenkosten an und die Hausarbeit ist nur gering.
Es ist bereits ein einzigartiges Abenteuer, mit dem Camper in den Urlaub zu fahren. Aber im Wohnmobil zu leben ist noch mal etwas ganz anderes. Wir möchten dir eine Hilfestellung geben und beantworten dir die häufigsten Fragen zum Leben im Wohnmobil.
Was bedeutet Leben im Wohnmobil?
Grundsätzlich kannst du von einem Leben im Camper sprechen, wenn du mehrere Wochen oder Monate hintereinander im Camper verbringst. Aber es gibt auch Menschen, die kein Haus oder keine Wohnung besitzen und im Wohnmobil leben und um die Welt reisen.
Ist ein dauerhaftes Leben im Wohnmobil erlaubt?
Es gibt keinen Paragraph, der dir vorschreibt, in welcher Art von Unterkunft du wohnen darfst. Vielmehr kommt es darauf an, wo beziehungsweise worauf diese steht.
Dennoch gibt es ein paar Hürden, die beim dauerhaften Wohnen im Wohnmobil zu überwinden sind.
Wer einen festen Wohnsitz hat und eben mal sehr lange im Wohnmobil unterwegs ist, für den gibt es so gut wie gar kein Problem. Wer allerdings ohne festen Wohnsitz unterwegs ist, bewegt sich innerhalb gesetzlicher Grauzonen.
Der Gesetzgeber sagt, dass eine Meldeadresse benötigt wird, unter der man behördlicherseits zu erreichen ist. Laut Gesetz kann natürlich auch ein Wohnmobil als Wohnung angesehen werden. Allerdings darf sich dieses dann kaum bewegen.
Der zweite Punkt, erschwert es dir also, dauerhaft im Camper zu leben. Aber es ist nicht unmöglich. Schließlich gibt es für alles eine Lösung.
Wer keinen Hauptwohnsitz hat und im Wohnmobil leben möchte, der kann seine Meldeadresse bei Verwandten, Freunden oder Bekannten angeben. Zudem ist es auch möglich, nach Absprache mit dem Besitzer, eine Meldeadresse auf dem Campingplatz anzugeben.
Innerhalb des europäischen Raums kannst du also, ohne mit dem Gesetz in Konflikt zu geraten, …
- nach Absprache mit dem Besitzer als Dauercamper auf einem Campingplatz gemeldet sein.
- auf dem eigenen Grundstück im Wohnmobil leben, wenn es mit der Gemeinde abgeklärt wurde.
- mit dem Camper dauerhaft unterwegs sein, wenn man eine Meldeadresse hat.
Was spricht für ein Leben im Camper?
Du fragst dich, was die Menschen dazu bewegt, dauerhaft oder für längere Zeit im Wohnmobil zu leben? Es gibt viele verschiedene Gründe, warum sich viele Menschen für ein Leben im Wohnmobil entscheidet:
- Viele neue, wunderschöne und spannende Eindrücke auf Reisen
- fremde Länder und Kulturen kennenlernen
- geringere Nebenkosten für Wasser, Strom etc.
- Freiheit, Spontanität und Flexibilität
- neue Bekanntschaften knüpfen
- wenig bis keinen Stress
- die Nähe zur Natur, unvergessliche Sonnenauf- und Sonnenuntergänge
- Work & Travel
- selbstbestimmt leben
Für wen kommt ein Leben im Wohnmobil infrage?
In einem Wohnmobil zu leben bedeutet, das alte Leben hinter sich zu lassen. Theoretisch kann jeder, der möchte, das tun. In der Realität sind es vor allem junge Leute und Rentner, die diesen Weg gehen.
Die jungen Leute reisen entweder alleine, als Paar oder manchmal sogar mit Kindern. Senioren verbringen ihr Leben im Camper mit dem Partner/der Partnerin oder reisen alleine.
Den „Best-Agers“ steht die Welt komplett offen, da sie aufgrund ihrer Rente oder Pension ein regelmäßiges Einkommen haben und nicht mehr darauf angewiesen sind, unterwegs Geld zu verdienen.
Junge Menschen hingegen setzten auf Work & Travel, um das Leben im Wohnmobil finanzieren zu können.
Wo steht und übernachtet man auf seinen Reisen?
Je nach Interesse und Land stehen dir verschiedene Möglichkeiten zur Verfügung:
- Campingplatz
- Öffentliche Stellplätze
- private Grundstücke
- Wildcampen
Du solltest allerdings wissen, dass ein „campingähnliches Verhalten“, mit Ausnahme des Campingplatzes und privatem Grundstücks, untersagt ist. Das Wildcampen ist zudem nicht überall erlaubt. Informiere dich hier im Vorhinein. Achte außerdem darauf, dass du vor allem bei privaten Grundstücken vorher um Erlaubnis fragst.
Leben auf dem Campingplatz
Das Leben auf dem Campingplatz ist natürlich mit Kosten verbunden. Die Angebote sind sehr unterschiedlich.
Mehrtägige Aufenthalte sind üblich und erwünscht. Wenn du jedoch mehrere Monate oder sogar länger bleiben möchtest, musst du das mit dem Betreiber absprechen. Möglicherweise bekommst du sogar einen Langzeitrabatt.
Die rechtlichen Bedingungen für das Leben auf einem Campingplatz sind nicht ganz klar, aber es gibt einige Orte, die Dauercamper zulassen. An diesen Orten kannst du auch eine registrierte Adresse erhalten.
Zu den positiven Merkmalen gehören der Zugang zu Strom, Wasser und einer Abwasserentsorgung sowie eine Dusche und Toilette. Zudem ist Wi-Fi verfügbar und es gibt die Möglichkeit, Wäsche zu waschen und zu trocknen, was das Leben im Camper erleichtert.
Leben im Wohnmobil auf Stellplätzen
Stellplätze abseits von Campingplätzen eignen sich nur für Kurzaufenthalte. Hier ist es meist nur gestattet, maximal drei Tage zu verbringen. Die Stellplätze sind aber ideal für diejenigen, die viel reisen und zudem sind die meisten kostenlos.
Manche Stellplätze verfügen sogar über Ver- und Entsorgung und nicht selten über einen Stromanschluss. Einige bieten zudem Dusche und WC.
Übernachten auf Privatgrundstücken
Das Stehen und Übernachten auf Privatgrundstücken ist natürlich nur mit Genehmigung des Besitzers erlaubt. Hast du die Erlaubnis, solltest du darauf achten, dass du dich ordentlich verhältst und keinen Schaden anrichtest oder Müll hinterlässt.
Wildcampen
Für manche Camper ist das wilde Campen der Inbegriff von Freiheit und Abenteuer, aber manche Gemeinden und Regionen treibt es in den Wahnsinn.
Beim Wildcampen handelt es sich um das Übernachten mit dem Camper oder Wohnmobil in der freien Natur und abseits von touristischen Campingplätzen. Dazu gehören Wälder, öffentliche Parkplätze, Almen oder andere schöne Plätze in der Natur.
Weil sich einige Wildcamper in der Vergangenheit nicht an die Regeln gehalten haben, gibt es heute viele Vorschriften rund ums Wildcampen. Informiere dich gut, wo das Wildcampen erlaubt ist und wo nicht.
In welchem Camper oder Wohnmobil lässt sich's leben?
Grundsätzlich kannst du in jedem Wohnmobil oder Camper leben. Es kommt nur auf die Aufteilung, die nötige Standardausstattung sowie auf die persönlichen Wünsche an. Die Bedürfnisse können ganz unterschiedlich sein. Der eine bevorzugt einen klassischen Camper, der andere greift gerne zu einer Luxusausführung.
Informiere dich vor der Anschaffung genau und sei dir im Klaren, was du möchtest. Zum permanenten Wohnen auf einem Campingplatz muss es kein Offroader sein, für Abenteuerfahrten kann er jedoch optimal sein.
Tipp: Miete dir einen Camper und verreise für einige Tage. So kannst du feststellen, was du benötigst und welches Fahrzeug das richtige für dich ist!
Du solltest zudem bedenken, dass alltäglich anfallende Aktivitäten verrichten werden müssen und dass genügend Platz für all das ist, was du zum Leben brauchst.
Folgende Dinge gehören zum Leben im Wohnmobil:
- Betten mit Lattenrost und guter Matratze
- Sitzecke mit ausziehbaren Tisch
- Genügend Abstellfläche und Stauraum
- Herdplatten
- Kühlschrank
- WC, Waschbecken und Dusche
- Markise
- Boardbatterien
- Strom und Solarpaneelen
- Klimaanlage bzw. Standheizung
- Sonnen- und Kälteschutzmatten
Wenn du auch im Winter über im Wohnmobil leben möchtest, solltest dein Fahrzeug winterfest oder wintertauglich sein. Das bedeutet, dass Abwasser- und Frischwassertanks frostsicher sein müssen und für eine gute Isolierung gesorgt werden muss.
Wie teuer ist das Leben im Wohnmobil?
Im Allgemeinen ist das Leben in einem Wohnmobil preiswerter als das Leben im eigenen Haus oder in der eigenen Wohnung, wo hohe Mieten oder Finanzierungen erforderlich sind. Aber auch die große Freiheit hat ihren Preis.
Diese Kosten solltest du einkalkulieren:
- Anschaffungskosten des Campers oder Wohnmobils
- anfallende Reparaturen, Reifen
- Versicherungen & Steuern
- Stell- und Campingplatzgebühren
- Kraftstoff
- Gebühren für Maut- und Fähren
- Gas
- Lebensmittel
- Kleidung
- Hygieneartikel
- Eintrittsgelder, Restaurantbesuche usw.
Wie kann man sich das Leben im Wohnmobil finanzieren?
Es gibt viele unterschiedliche Möglichkeiten, diese Art von Leben zu finanzieren.
Die einfachsten und effektivsten Möglichkeiten sind eine feste Rente oder Pension, Vermietung eigener Immobilien oder mit Erspartem, welches man durch den Verkauf des Hauses oder eines Erbes hat.
Selbstständige, Freiberufler, freie Unternehmer oder Berufsgruppen wie Reiseschriftsteller, Fotografen, Autoren, Blogger, Webdesigner und Influencer können arbeiten, von wo sie möchten und finanzieren sich so ihr Leben.
Ganz ohne finanziellen Rückhalt oder ein festes Einkommen geht es natürlich nicht.
Leben im Wohnmobil: Was muss ich bedenken?
Du möchtest ein Leben im Camper beginnen? Dann solltest du unbedingt ein paar wichtige Dinge bedenken und organisieren.
Zunächst solltest du einen Gesundheits-Check machen und das Fahrzeug inspizieren und notfalls auch reparieren. Wenn du dein Haus oder deine Wohnung behältst, benötigst du jemanden, der sich darum kümmert, während du auf Reisen bist.
Meldeadresse
Laut Gesetz ist es verpflichtend, eine Meldeadresse zu haben. Wenn du das ganze Jahr über mit dem Camper oder Wohnmobil unterwegs bist, solltest du dich darum kümmern, dass du dich bei Freunden, Familie oder Bekannten melden kannst.
Dein Wohnmobil oder Camper selbst kann keine Meldeadresse haben. Informiere dich im Vorhinein gut über die Meldepflicht.
Postadresse
Mit der Postadresse läuft es ein wenig einfacher. Wenn du zu Hause einen Postkasten hast, kannst du jemanden darum bitten, dass er deine Post regelmäßig per Mail, WhatsApp oder auf andere Art weiterleitet.
Wenn du niemanden beauftragen möchtest, kannst du auch bestimmte Dienstleister in Anspruch nehmen. Diese öffnen deine Post, scannen sie ein und schicken sie dir per Mail. Erwartest du ein Paket, dann kannst es zu einer örtlichen Postfiliale liefern lassen.
Bankkonto
Ehe es mit deinem Abenteuer losgeht, solltest du dich bei der Bank über eine passende Kredit- und Bankkarte fürs Ausland informieren. Ohne Karte kommst du heutzutage nicht mehr aus. Am besten hast du sogar zwei dabei, für den Fall der Fälle.
Versicherung
Lasse dich von einem Fachmann beraten, welche Versicherungen du während deiner Reise benötigst. Wir empfehlen dir allerdings eine Kfz-Versicherung, Unfallversicherung, Haftpflichtversicherung und eine Langzeit-Auslandskrankenversicherung.
Gas
Da noch immer nicht alle Gasanschlüsse gleich sind, ist es wichtig, dass du einen Adapter mitführst. Noch besser ist natürlich die Verbauung eines großen Gastanks.
Eine spezielle automatische Umschaltung und eine automatische Abschaltung im Falle einer Kollision sind ebenfalls unerlässlich.
Stromversorgung
Optimal versorgt bist du auf deinem Abenteuer mit:
- Lithium-Batterien
- Sinus-Wechselrichter
- Solarpaneelen
- ausreichende Steckdosen
Eine Alternative sind Stromgeneratoren, die mit Diesel betrieben werden. Auch wenn sie nicht mehr so laut sind wie früher, sind sie bei den Nachbarn nicht besonders beliebt. Außerdem bringen sie zusätzliches Gewicht mit sich und erfordern eine Dieselversorgung.
Wasserversorgung
Natürlich sollte der Tank nicht zu klein sein. Ein 120- bis 150-Liter-Wassertank wird empfohlen. Größer muss er aber nicht sein, denn die Trinkwasserversorgung ist normalerweise ausreichend. Aufgefüllt werden kann er auf Campingplätzen und Parkplätzen, aber auch an Tankstellen und Versorgungssäulen, gelegentlich sogar an Quellen und Brunnen.
Wichtig ist, dass du die richtigen Anschlüsse für deinen Schlauch hast – am besten ein ganzes Sortiment – oder idealerweise den „Wasserdieb“, einen Adapter für Anschlüsse ohne Gewinde. Auch eine einfache Gießkanne mit langer Tülle kann hilfreich sein.
Einkaufen & Kochen
Einkaufen muss man immer. Allerdings lernt man neue Geschäfte und tolle Märkte mit anderen Produkten kennen.
Auch das Kochen bleibt nicht aus, außer man kann es sich leisten, immer essen zu gehen. Im Wohnmobil ist man hier allerdings etwas beschränkter. Das tut der Vielfältigkeit sowie der Qualität des Speiseplans aber keinen Abbruch. Es gibt sehr viele leckere Camping-Rezepte, die einfach zuzubereiten sind.
Sehr hilfreich kann ein eingebauter Backofen, ein Außen-Gasgrill sowie ein Dutch Oven sein. Diese Geräte erleichtern die Arbeit.
Wäsche waschen
Es gibt mittlerweile kleine Waschmaschinen fürs Wohnmobil. Aber auch Waschstraßen können hier Abhilfe verschaffen und für saubere Kleidung sorgen. Auf Campingplätzen gibt es sowieso meistens einen Waschraum.
Internet
Wer vom Camper aus arbeitet, benötigt meist eine Internetverbindung. Um diese zu erhalten, gibt es mehrere Möglichkeiten. Dazu gehören das WLAN am Campingplatz, ein mobiler Router, ein WLAN-Stick, das Handy als Hotspot oder ein Internet via Satellit.
Neben den eben genannten Punkten, gibt es noch ein paar Dinge zu beachten:
- Wohnung auflösen oder untervermieten
- als Selbstständiger ein Gewerbe anmelden
- Internationalen Führerschein beantragen
- notwendige Impfungen checken
- Medikamente besorgen
- Laufzeit der notwendigen Dokumente überprüfen (Reisepass, Bankkarten, Camping-Karten, etc.)
- Dokumente digitalisieren
- Bestehende Verträge kontrollieren und eventuell auflösen
- Reisemobil durchchecken lassen
Fazit: Leben im Wohnmobil
Bevor du dein Haus verkaufst und alles liegen und stehen lässt, solltest du überprüfen, ob dein Traum einigermaßen mit der Realität des Vanlifes übereinstimmt. Unternimm Reisen mit dem Camper über einen längeren Zeitraum, bevor du dich für ein Leben im Wohnmobil oder Camper entscheidest. Wenn du davon überzeugt bist, dass du dein Leben im Camper verbringen möchtest, dann können dir unsere Tipps bestimmt weiterhelfen und für ein sorgloses Leben im Wohnmobil beitragen.