Kein Strom, kein Wasseranschluss, keine Sanitäranlagen – für gelungene und authentische Campingerlebnisse brauchst du nicht viel. Wir verraten dir, worauf es bei autark campen ankommt und welche Ausrüstung du benötigst. Bist du bereit für dein Abenteuer mit dem Camper?
Autark campen bedeutet unabhängig Reisen und auf Campingplatze sowie auf Menschenmassen verzichten zu können.
Immer mehr Camper bevorzugen es, einfach mal spontan unterwegs zu sein und möchten unabhängig von Strom, Wasser oder Sanitäreinrichtungen in Ihrem Van oder Wohnmobil übernachten.
Doch wer nicht von sanitären Anlagen, Strom und anderen Ressourcen abhängig sein möchte, muss ein paar Dinge beachten. Welche das sind, erfährst du in diesem Beitrag.
Was bedeutet autark campen?
Dem Wörterbuch zufolge bedeutet das Wort „autark“, dass man in der Lage ist, sich selbst zu versorgen. Autarkes Campen bedeutet also, dass man mehrere Tage lang campen kann, ohne auf Lebensmittel, öffentliche Toiletten oder eine zentrale Stromquelle angewiesen zu sein.
Zum autarken Campen, manchmal auch „frei stehen“ genannt, zählt das campieren im Zelt, Wohnwagen, Wohnmobil oder auch das Übernachten im Auto.
Entgegen der landläufigen Meinung bedeutet autarkes Campen nicht automatisch Wildcampen. In den meisten europäischen Ländern, auch in Österreich und Deutschland, ist dies nicht erlaubt.
Nur in Skandinavien gilt das „Jedermannsrecht“, was bedeutet, dass das Land zwar jemandem gehören kann, aber für jeden zugänglich sein muss.
Autark campen kannst du beispielsweise, wenn du einen Bauern fragst, ob du dein Wohnmobil auf seinem Feld abstellen darfst.
Tipp: Mit der App Schau aufs Land findest du ebenfalls Stellplätze auf regionalen Betrieben.
In Österreich und Deutschland darfst du in deinem Fahrzeug für höchstens eine Nacht auf einem öffentlichen Parkplatz übernachten. Diese und weitere gesetzliche Regelungen rund ums „Wildcampen“ haben wir hier für dich zusammengestellt.
Informiere dich aber vor jeder Reise, wie die Regelungen zum „frei stehen“ in dem jeweiligen Reiseland und der jeweiligen Region festgelegt sind.
Wie macht man seinen Camper autark?
Diejenigen, die gerne autark campen, ziehen es in der Regel vor, die Nacht abseits von Campingplätzen und anderen Menschen zu verbringen, da sie dies als friedlicher und ruhiger empfinden.
Außerdem sind sie oft auf der Suche nach Abenteuern und verzichten auf Luxus, um individuell und flexibel zu reisen und dabei die Natur hautnah zu erleben.
Trotzdem müssen natürlich auch beim autarken Camping die Grundbedürfnisse gestillt sein.
1. Ausreichend Gas an Board haben
Um Kochen zu können, das Warmwasser für die Dusche zu wärmen und die Standheizung zu aktivieren, muss immer ausreichenden Gasvorrat vorhanden sein. Damit du dein Füllstand der Gasflaschen erkennen kannst, kannst du mit einer Taschenlampe auf die Flasche leuchten, die Flasche etwas anheben oder die Flasche etwas(!) schütteln.
Falls du genug Platz hast, ist es immer sinnvoll, eine Ersatzgasflasche dabei zu haben. Bei unserem Grand California sind beispielsweise zwei Gasflaschen eingebaut. Hier kann man mit einem Handgriff auf die andere Gasflasche umschalten.
Informiere dich vorab, falls du eine Flasche tauschen musst, welchen Typ du benötigst und welcher Baumarkt diese Flaschen verkauft.
Du bist mit einem mobilen Gaskocher unterwegs? Dann solltest du auch den Füllstand der Gaskartuschen überprüfen und gegebenenfalls Erstkartuschen mitnehmen.
2. Stromversorgung sicherstellen
Die Stromversorgung ist in den Campingbussen mit der zweiten, eingebauten Campingbatterie geregelt. Während der Fahrt und im stehenden Zustand des Fahrzeugs kannst du den 12V-Strom für das Laden von Kleingeräten wie Smartphones nutzen.
Wenn du deinen Föhn benutzen willst oder den Laptop laden willst, müsstest du extern 230V-Strom zuführen. Dafür benötigst du Verländerungskabel und Adapter. In den myvanture Bussen befinden sich diese in der Standard-Zubehör-Box.
Es muss aber nicht immer der Anschluss an eine Steckdose sein. Mit Solarzellen nutzt du die Sonnenenergie, um die Bordbatterie wieder aufzuladen. Dabei kann die Solaranlage entweder fest auf dem Camper verbaut sein oder eine faltbare Solaranlage genutzt werden.
Empfehlenswert sind Ersatzbatterien für Taschenlampen und Solar-Lichterketten für romantische Abende, sowie eine Powerbank.
3. Wasserversorgung beim autark Campen
Unser Campingbus der California Coast und der Grand California haben jeweils einen Wassertank für Frischwasser und Abwasser.
Es gibt einige Dinge, die du bei der Frischwasserversorgung und bei der Wasserpumpe beachten solltest – insbesondere beim Winter Camping.
Wenn du den Wasserhahn betätigst um dir die Hände zu waschen oder zu Duschen und der Frischwassertank leer ist, saugt die Wasserpumpe statt Wasser nur Luft hoch und könnte beschädigt oder kaputt werden. Schone die Wasserpumpe und achte darauf, dass der Tank gefüllt ist.
Wenn die Temperaturen unter den Gefrierpunkt fallen, ist es wichtig zu wissen, dass sich die Frostkontrolle aktiviert. Damit die Wasserleitungen nicht vereisen können, werden durch diese Kontrolle die Leitungen geöffnet.
Achte regelmäßig auf die Anzeige der Füllstände am Campingdisplay, damit du rechtzeitig weißt, wann Frischwasser nachfüllt werden muss oder das Abwasser ablassen werden sollte. Bitte achte darauf, dass nur bei dafür geeigneten Stellen das Abwasser abgelassen werden darf.
Damit du nicht so schnell eine Entsorgungsstation anfahren musst, solltest du unbedingt sparsam mit dem Wasser im Camper umgehen. Je weniger Wasser verbraucht wird, desto langsamer füllt sich der Abwassertank.
Ebenfalls kann es hilfreich sein, einen zusätzlichen Wasser-Kanister mitzunehmen.
Die Körperhygiene ist durch eingebaute Duschen oder Außenduschen kinderleicht. Alternativen sind Katzenwäsche mit Waschlappen oder Baden in einem See (bitte verwende nur biologisch abbaubares Shampoo).
Aus hygienischen Gründen empfehlen wir nicht, das Frischwasser im Tank als Trinkwasser zu verwenden. Stattdessen kannst du Kanister oder Glasflaschen verwenden und immer wieder mit frischen Wasser auffüllen.
Kanister aus Plastik müssen keine Verschwendung sein. Im Notfall kann ein 5-Liter-Kanister auch als Dusche oder Mülleimer dienen.
4. Toilette
Mit einer eigenen Campingtoilette im Wohnmobil oder Campingbus, ist man auf einen Campingplatz oder Sanitäranlagen nicht angewiesen.
Die Campingbranche bietet viele verschiedene mobilen Toiletten an. Doch die eingebaute Toilette bewährt sich vor allem, wenn man mit der Familie verreist oder bei schlechtem Wetter unterwegs ist.
Wer sucht schon freiwillig bei stürmischen Wetter nach einen geeigneten Busch? Hier ist es besser, wenn direkt im Camper ein Bad eingebaut ist.
Bitte beachte, dass der Inhalt der Toilettenkasette nur an den dafür vorgesehenen Entsorgungsstationen geleert werden darf.
5. Lebensmittelversorgung beim autraken Campen
Du planst eine längere Reise und möchtest autark campen? Denke daran, Lebensmittel einzupacken, die nicht so schnell verderben.
Wenn du es leid bist, beim Camping nur haltbare Lebensmittel wie Nudeln zu essen, und deine Lebensmittel länger frisch halten möchtest, solltest du in eine Kühlbox investieren.
Es gibt viele Modelle, die einfach an die 12-V-Bordbatterie angeschlossen werden können, wobei Kompressorkühlungen leistungsstärker, aber auch teurer sind. Alternativ reicht auch eine thermoelektrische Kühlbox.
Ein voll ausgestattetes Wohnmobil ist auch eine große Hilfe, wenn es um das Kochen und Kühlen von Lebensmitteln geht. Mit einem modernen Einrichtung inkl. Küchenblock mit Gaskochfeld und Kühlschrank kannst du jeden Tag frische Mahlzeiten zubereiten.
6. Internetzugang einrichten
Für viele Menschen ist das Internet heute ein wichtiger Bestandteil ihrer Unabhängigkeit. Es gibt viele praktische Lösungen, um online zu gehen. Darunter fallen Hotspots für Smartphones, mobile Router und Internet-Sticks, die direkt an den Computer angeschlossen werden können.
Voraussetzung ist immer ein geeigneter Tarif und natürlich Empfang. Letzteres kann gerade beim Campen in der freien Natur zum Hindernis werden.
Wie lange kann man autark campen?
Wie lange du autark campen kannst, hängt letztlich von deinem Wohnwagen- oder Campermodell ab und davon, wie viel Wasser und Strom es speichern kann und wann der Abwassertank und die Toilettenkassette voll ist.
Je nachdem, wie viele Personen in einem Camper unterwegs sind, ist dies also entweder früher oder später der Fall.
Zwei Personen in einem Camper können bequem 4-5 Tage lang verbringen, ohne auf einen Campingplatz angewiesen zu sein. Vergewissere dich vor Antritt der Reise, dass du über ausreichend Trinkwasser verfügst, die Gastanks voll sind und der Abwassertank geleert ist, um Unannehmlichkeiten fernab der Zivilisation zu vermeiden.
Kaufe vor der Abreise genügend Lebensmittel ein, damit du dich überall selbst verpflegen kannst und nicht auf die Fahrt zum nächsten Ort angewiesen bist.
Denke außerdem daran, die Batterie vor der Abreise aufzuladen, da du während des Campings wahrscheinlich keine Gelegenheit haben wirst, sie wieder aufzuladen. Wenn du ohne Stromanschluss campst, solltest du entweder deinen Stromverbrauch einschränken oder dein Fahrzeug gelegentlich zum Aufladen der Batterie benutzen.
Strom sparen kannst du, wenn du die Heizung nicht durchgehend laufen lässt und nicht immer Licht verwendest. Um dich warm zu halten, ohne die Heizung aufzudrehen, kannst du auch Decken oder einen Schlafsack verwenden.
Auch Solarlampen sind eine gute Idee. Diese kannst du tagsüber in die Sonne legen und nachts einschalten, um die Batterie in deinem Camper zu schonen.
Wo kann man autark stehen?
Wildcampen ist zwar in vielen Ländern verboten, aber wenn man vorausschauend plant und sich vorher über das Bundesland oder die Region informiert, kann man durchaus Orte finden, an denen man legal inmitten schöner Natur übernachten kann.
So gibt es zum Beispiel im Spessart und im Altmühltal ausgewiesene Wildcampingplätze und Naturcampingplätze.
Auch wenn es manche Leute tun, solltest du nie ohne Erlaubnis Wildcampen, denn wenn du erwischt wirst, können die Bußgelder teuer werden – vor allem, wenn der Parkplatz in einem Naturschutzgebiet oder auf Privatgrund liegt.
In welchen Länder in Europa Wildcamping regulär erlaubt ist, kannst du hier nachlesen.
Für alle anderen Länder gilt: Du darfst auf Parkplätzen – dazu zählen z.B. auch Wanderparkplätze – frei stehen, wenn kein Schild ausdrücklich auf ein Verbot hinweist.
Die Bedingungen sind: Du darfst nur eine Nacht bleiben und musst den Platz sauber hinterlassen. Versuche, keinen Lärm zu machen, und breite deine Sachen nicht aus, wie du es auf einem herkömmlichen Campingplatz mit Tisch und Stühlen tun würdest.
Über die App Park4Night findest du viele solcher Stellplatz-Möglichkeiten inkl. Beschreibung und Bewertung.
Eine weitere hervorragende Möglichkeit fernab von überfüllten Campingplätzen zu übernachten sind die Spots von Schau aufs Land. Hier kannst du Stellplätze auf einem regionalen Betrieb finden und ganz bequem online buchen.
Hier übernachtest du auf privaten Grundstücken bei netten Gastgebern und das meist mitten in der Natur wie zum Beispiel am Waldrand, auf dem Weinberg oder auf einer schönen Wiese neben Alpakas.
Fazit: Autark campen
Wir wollen mehr Menschen in die Natur bringen. Wenn du autark campen willst und unabhängig reisen möchtest, können ein paar Tipps den Unterschied ausmachen. Autarkes Campen ist perfekt für alle, die weder Menschenmassen noch luxuriöse Einrichtungen vorziehen möchten. Es ist auch eine ideale Möglichkeit, um Zeit in der Natur ohne Stress zu genießen.